Ehemalige Wegbegleiter

"Manche Freunde laufen auf vier Beinen, damit sie ihr riesiges Herz tragen können."

Mein Leben lang habe ich viele liebenswerte und tolle Pferde kennenlernen dürfen. Einige von ihnen haben einen besonders bleibenden Eindruck in meinem Herzen hinterlassen. Diesen Pferden möchte ich hier sehr gerne eine kleine Erinnerung an eine für mich besondere Zeit widmen.


Benita

Die wunderschöne Stute Benita war für sehr lange Zeit ein Teil meines Lebens. Sie befand sich im Besitz meiner sehr guten Freundin Ulla Trost und sollte ursprünglich ihr Nachwuchspferd für den Fahrsport werden. Verschiedene Lebensumstände führten dazu, dass ich sie vierjährig anreiten durfte. Von da an war ich einfach nur begeistert von der temperamentvollen jungen Stute. Benita war ehrgeizig, klug, unglaublich leichtrittig und immer klar im Kopf. Nicht besonders groß aber mit drei überdurchschnittlich guten Grundgangarten ausgestattet. Ein Herz wie ein Löwe und immer gesund.

Ich bildete sie eine Zeit lang aus bis meine Schwester die Idee hatte sich ein Fohlen aus ihr zu ziehen. For You, ihr erstes Fohlen, welches immer noch im Besitz meiner Schwester ist war ein wunderschönes und typstarkes Fohlen. Deshalb entschied auch ich mich ein Fohlen aus Benita zu züchten. 2012 erblickte dann meine Beautiful Evita das Licht der Welt. Mein Traumfohlen schlechthin und zum Glück immer noch an meiner Seite. Es folgten noch zwei weitere wunderschöne Hengstfohlen. Da der Fohlenmarkt zu dieser Zeit nicht besonders gut lief, stellte Ulla dann die Zucht mit Benita ein und Benita kam wieder zu mir als Reitpferd. Sie entwickelte sich sehr gut, war aber vom Alter her durch ihre vier Fohlen für die Jungpferdeprüfungen zu alt und somit hatte ich keine Möglichkeit sie turniermäßig vorzustellen.

Per Zufall entwickelte sie sich dann als tolles Lehrpferd für meine Auszubildenden. Als Benita auf die 20 zuging wechselte ich den Betreib und musste keine Pferde mehr für meine Lehrlinge zur Verfügung stellen. Deshalb wurde sie dann an ein ganz liebes Zuhause verkauft. Danke liebe Ulla für alles, was du mir mit Benita ermöglicht hat und danke liebe Benita für so viele schöne Stunden mit dir und dass du mir meine Evita geschenkt hast.

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Charisma

Champagner mit dem Spitznamen Tschämp kaufte ich von guten Freunden aus Hamburg. Ihre besondere Zeichnung gefiel mir auf Anhieb und auch ihre leichtfüßige Art sich zu Bewegen faszinierte mich. Charakterlich war sie nicht das unkomplizierteste Pferd meiner reiterlichen Laufbahn, weshalb ich sie unter dem Namen Charisma als Turnierpferd eintragen ließ. Ich fand sehr schnell einen guten Zugang zu ihr und wir wurden innerhalb kürzester Zeit ein tolles Team. Gleich bei unserem ersten gemeinsamen Turnier belegten wir einmal den ersten und einmal den zweiten Platz.

Meine Lehrlinge liebten sie entweder oder sie hassten sie. Wenn man zu ihr einen guten Draht hatte, konnte man alles mit ihr erreichen. Meine Azubine erreichte Siege und Platzierungen mit außergewöhnlich hohen Noten. Meine andere Azubine konnte sie keine Runde außenherum reiten. Auch im Springen war Sie sehr begabt und verhalf dem ein oder anderen unsicheren Springreiter durch die verschiedenen Abzeichenprüfungen. Da ich mir so sehr ein weiteres Fohlen vom Hengst Foundation wünschte und ich mir die Anpaarung mit ihr gut vorstellen konnte, entschied ich mich dazu ein Fohlen aus Ihr zu ziehen. Meine Freude war riesengroß als sie ein wunderschönes Stutfohlen, Pumi's kleine Tschämp auf die Welt brachte.

Pumi war in München Riem Siegerfohlen bei den dressurbetonten Fohlen und war mein absolutes Traumpferd schlechthin. Leider durfte sie nur fünf Jahre alt werden. Charisma wurde nach ihrem ersten Fohlen wieder von meinen Lehrlingen geritten und als klar war, dass ich zu meinem Partner Hans Reichl nach Österreich ziehen werde wohin ich sie nicht mitnehmen konnte schweren Herzens verkauft. Oft bereue ich es, weil ich diese charakterstarke Stute sehr gerne weiterhin an meiner Seite haben würde. Sie hat jedoch ein mehr als 5* Zuhause bei ganz lieben Leuten in Hamburg gefunden was ich ihr sehr vergönne und ich bekomme regelmäßig Updates und Fotos von ihr wie es ihr geht.


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Da Dumbledore

Da Dumbledore alias Dieter ist im Besitz von Sandra Schwarz. Er kam zu mir in Beritt und zwischen Sandra und mir entstand eine gute Freundschaft. Dieter ist ein Pferd mit dem Herz am rechten Fleck. Immer motiviert, immer fröhlich, immer in Bestform. Ich durfte ihn einige Jahre lang ausbilden und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Unser größter gemeinsamer Erfolg war ein dritter Platz in der M-Dressur.

Sehr gerne hätte ich ihn noch weiter geritten aber durch eine Verletzung musste ich leider eine Zeit lang pausieren. Später verletzte sich Dieter und so gingen unsere Wege auseinander. Ich denke sehr gerne an die tolle Zeit mit Sandra und Dieter zurück und freue mich so, dass er schon seit vielen Jahren ein glücklicher und gesunder Rentner ist. Danke liebe Sandra für alles, was du mir mit Dieter ermöglicht hast.

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Fairness

Ach liebe Flizzi du bist auch so ein wunderbares Pferd mit dem ich viele schöne Stunden erleben durfte. Gekauft habe ich dich von Ankie und Lena Borowski aus Hamburg um ein Pferd für meine Meisterprüfung zu haben. Durch dich ist auch eine gute Freundschaft zu Ankie und Lena entstanden. Du warst nicht die spritzigste und hattest keinen Trab zum Lampenaustreten. Aber du warst absolut lektionssicher und sehr fein in der Hand. Meine ungeschlagene Wechselkönigin warst du auch. Das ganze S-Programm konntest du und obendrein warst du noch eine Lebensversicherung und immer brav. Nur Springen - das war so gar nicht dein Ding. Leider hast du dich vor meiner Meisterprüfung sehr schwer verletzt was dein vorzeitiges Aus als Sportpferd bedeutete.

Dafür hast du mir mit deinem ersten und einzigen Fohlen Rocking Raindrop ein ganz tolles Pferd geschenkt und ich muss täglich, wenn ich an ihm vorbei gehe, an dich denken. Deine letzten Jahre durftest du bei Richi verbringen, der dich auf Händen getragen hat und dir noch eine wunderbare Zeit ermöglicht hat. Leider mussten wir dich inzwischen über die Regenbogenbrücke galoppieren lassen, wahrscheinlich hast du sie mit Zweier-Wechsel überquert. Liebe Flizzi ich bin dir sehr dankbar für unsere schöne gemeinsame Zeit und denke sehr oft an dich.

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Larissa

Larissa lernte ich in Bremen kennen, als ich im Kundenauftrag nach einem Pferd suchte. Ich verliebte mich sofort in die sanftmütige Stute mit der ungewöhnlichen Blesse und kaufte sie noch am gleichen Tag. Ihr Exterieur weist so ziemlich jeden Gebäudefehler auf, den man als Pferd nur haben konnte aber ihr Herz ist aus Gold und mit ihrem eisernen Willen erreicht sie alles. Larissa war dressurmäßig nicht viel geritten worden, lernte aber sehr sehr schnell und innerhalb kürzester Zeit war sie ein Pferd mit dem man alles machen konnte und was einfach nur Spaß macht. Sie hat es einem immer so einfach gemacht.

Ihr Talent lag im Springen und in der Vielseitigkeit. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals verweigert hätte egal über was wir gesprungen sind. Und sie war schnell. Immer. Sehr schnell. Trotz ihres eher schweren Körperbaus. Nie vergessen werde ich ihr, dass sie mich so souverän durch die Meisterprüfung gebracht hat. Das werde ich dir nie vergessen liebe Larissa. Ich wollte ihr so gerne eine lange Zeit als Rentnerin ermöglichen doch sie hatte andere Pläne. Traurig und apathisch wurde sie auf der Wiese. Wahrscheinlich fühlte sie sich abgeschoben und nicht mehr gebraucht. Deshalb holte ich sie ganz schnell wieder aus dem Rentnerstall und dann durfte sie noch einige Jahre ein junger Schüler von mir im Springen bis zur Klasse L am Turnier vorstellen. Trotz ihrer Härte und ihres ungebändigten Willens wollte ich nicht, dass es ihr zu viel wird.

Ich habe ihr versprochen sie gesund in Rente zu schicken und ihr Talent und ihre Motivation alles für ihren Reiter zu tun nicht bis zum Schluss auszureizen und sie dann kaputt zu reiten. Deshalb wechselte sie dann zu Sigi und Karin Kargerer die ihr schon seit sehr sehr vielen Jahren das beste Leben ermöglichen. Sigi genießt die Ausritte mit ihr und Larissa genießt es eine Aufgabe zu haben. Ich freue mich immer unglaublich, wenn ich zu Besuch komme und bin immer wieder positiv überrascht, wie gut Larissa trotz ihres hohen Alters immer noch aussieht und wie fröhlich, fit und munter sie mit Sigi ins Gelände geht. Liebe Larissa du bist jetzt wirklich schon eine sehr alte Dame aber ich hoffe so sehr für dich, dass dir noch eine schöne Zeit bei Sigi und Karin vergönnt ist.

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Patricia Schlote (6)
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Othello

Othello war ein Schulpferd im Reitzentrum Doktorbauer in dem ich mit meiner Haflingerstute Favorita als Einstellerin stand. Um mich reiterlich weiter zu entwickeln nahm ich oft Reitstunden auf Schulpferden dort und später arbeitet ich  sogar als Reitlehrerin beim Doktorbauer. Eines Tages bekam ich dann Othello eingeteilt und wir beide harmonierten auf Anhieb. Ich bekam ihn immer öfters eingeteilt und fand es mit der Zeit immer schrecklicher, dass er im Schulbetrieb laufen musste und immer mehr abstumpfte. Zuerst entstand der Traum ihn zu kaufen. Dann arbeitet ich und sparte Geld an um diesen Traum zu verwirklichen und irgendwann als ich 18 Jahre alt war ging dieser Traum dann in Erfüllung und er gehörte endlich mir.

Otti durfte vom Ständer in eine schöne Box ziehen und alle Vorteile eines Privatpferdes genießen. Er sprang sehr gerne und war auch in der Dressur ein toller Partner. Otti war mein erstes Pferd, dem ich selbst alle Lektionen der Klasse S beigebracht habe. Obwohl er schon sehr faul sein konnte. Meine Schwester ritt ihn größtenteils am Turnier, da ich meine Ausbildung zur Pferdewirtin startete und mit den Kundenpferden an Turnieren teilnahm. Sie erreichte mit Otti neben vielen Platzierungen den 3. Platz in der Salzburger Landesmeisterschaft in der Dressur. Ziemlich gut für ein Schulpferd würde ich sagen! Nein eher super mega gut! Auch bei Otti war es mir wichtig, den Punkt nicht zu übersehen und ihn gesund in Rente zu schicken. Nie hätte ich es mir verziehen ihn kaputt zu reiten.

Er kam von Belgien über einen Händler in den Schulbetrieb und hat in seinem Leben wirklich viel erlebt. Damals war Ständerhaltung üblich und Koppeln für Schulpferde nur äußerst selten. Das Rentner-Dasein war dann seine wahre Berufung und er durfte es über 10 Jahre lang genießen, bis wir ihn dann im Alter von 28 Jahren auf die immergrünen Wiesen schicken mussten. Otti ich denke sehr gerne an dich, was wir alles erlebt haben und wie viel Blödsinn wir auch zusammen gemacht haben. Mein Rocking Raindrop sieht dir fast zum verwechseln ähnlich. Manchmal habe ich das Gefühl Dropsi wurde mir geschickt um einen Teil von dir behalten zu können.

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Pumi's kleine Tschämp

Pumi's kleine Tschämp genannt Pumi (nach meinen Eltern Petra und Michael) um mich für Ihre jahrelange Unterstützung mit den Pferden zu bedanken. Pumi habe ich selbst gezüchtet. Mit Foundation, dem gleichen Hengst, der auch Evita's Papa ist. Mutter ist die wunderschöne Charisma. Sie war ein wunderschönes Fohlen. Frech, aufgeweckt und mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Vier weiße Füße und eine Blesse. Für mich ging ein Traum in Erfüllung. Beim Fohlenchampionat in Riem konnte sie bei den dressurbetonten Fohlen gewinnen.

Später wurde sie behutsam von Stefanie Rieder angeritten. Schnell merkten wir, dass sie etwas Besonderes war. Es folgte die Stutbucheintragung mit tollen Noten, der Staatsprämientitel, ein Sieg in ihrer ersten Dressurpferde A, ein Sieg in ihrer ersten Springpferde A und noch weitere Platzierungen. An vielen Turnieren hat sie nicht teilgenommen. Wir wollten Sie schonen. Sie vorsichtig und in Ruhe aufbauen. Ihr Zeit lassen. Sie war wie für mich gezüchtet. Ich fühlte mich auf ihr, als würde ich sie schon ewig reiten. Sie war so motiviert und ehrgeizig, mit so unglaublich viel Qualität und Leichtigkeit. Sie lernte schnell. Eigentlich viel zu schnell.

Wir entschieden uns ihr noch einmal eine Pause zu gönnen, sie noch mal ein Jahr auf die Koppel zu schicken. Leider traf uns Ende 2023 das Schicksal dann wie ein Blitz. Nach fast einem Jahr Koppelpause bekam sie völlig unerwartet eine Kolik. Eine so schwere Kolik, dass das einzige was wir für sie tun konnten war sie gehen zu lassen. Sie durfte nur 5 Jahre alt werden. Immer noch frage ich mich warum genau sie? Warum ausgerechnet meine liebe Pumi? Das Leben ist einfach nicht fair. Sie hätte ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt. Pumi du bleibst unvergessen und wirst mir immer sehr fehlen.


Speedy

Speedy war das Pferd auf dem meine reiterliche Laufbahn begann. Er war Schulpferd am Schachlhof und ich durfte dort bei Herrn Jauck Reitunterricht nehmen. Schnell wurde der schelmische Fuchs mit der nicht zu bändigenden Mähne mein Lieblingspferd. Leider gab Herr Jauck die Reitschule dann auf und ging nach Zell am See. Die Schulpferde wurden verkauft und eine neue Reitlehrerin mit anderen Schulpferden übernahm den Reitbetrieb am Schachlhof. Als Kind habe ich das ganze nicht so genau mitbekommen. Speedy war ja immer schon das einzige Schulpferd, welches nicht im Ständer sondern in einer Box stand. Er war der absolute Ausbrechkönig und kein Halfter, keine Boxentüre (ausser mit einer Kette drum herum) und kein Koppelgatter war sicher vor ihm. Reiten durfte ich ihn nicht mehr. Er war ja jetzt Privatpferd.

Dafür bekam ich einen riesengroßen Rappen namens Toni zum Reiten. Ich fand ihn schrecklich und es machte mir auch keinen Spaß. Ich erduldete die Reitstunde jede Woche nur um dann heimlich die Karotten, die mir meine Mama für Toni mitgegeben hat heimlich an Speedy zu verfüttern. Das ging eine ganze Zeit lang so doch eines Tages kamen wir im Stall an und Speedy´s Box war leer. Wir erfuhren, dass seine neue Besitzerin den Stall gewechselt hatte um ihn mehr in ihrer Nähe zu haben. Für mich brach eine Welt zusammen. Mein Herzenspferd war weg und ich konnte mich nicht einmal verabschieden. Es gab für mich auch keinen Grund mehr mich wöchentlich durch die Reitstunden mit Toni zu quälen. Ich erklärte meiner Mama, dass ich nicht mehr reiten möchte. Die kannte sich erst mal überhaupt nicht aus. So pferdeverrückt wie ihre Tochter war und plötzlich möchte sie nicht mehr reiten und kein Pferd mehr anschauen.

Einige Wochen später machten wir einen Familienausflug zum Gasthaus in Fraham. Neben dem Wirtshaus ist ein Pferdestall. Meine Eltern wollten mit mir in den Stall gehen, sie hatten herausgefunden, dass Speedy dort steht, doch sie hatten große Mühe mich überhaupt in den Stall zu bekommen und mussten mich mühsam überreden. Das Wiedersehen mit meinem Herzenspferd wäre wahrscheinlich filmreif gewesen. Als wäre das nicht genug durfte ich sogar eine Reitbeteiligung auf Speedy bekommen. Einige Jahre fuhr mein Papa dann jeden Samstag mit mir nach Fraham zu Speedy.  Es wäre alles so schön gewesen, wäre er nicht plötzlich und ohne uns zu informieren wieder verkauft worden. Die Welt brach für mich ein zweites Mal zusammen. Glücklicherweise durfte ich auch beim neuen Besitzer weiterhin eine Reitbeteiligung auf Speedy haben. Jetzt fuhr mein Vater mit mir eben jeden Samstag nach Wals. Der neue Besitzer wollte mit ihm Kutsche fahren. Das wollte Speedy aber nicht und da er das klügste Pferd, dass mir jemals begegnet ist war, lief er immer genau so, dass die Kutsche mit einem Reifen in den Graben rutschte. Der neue Besitzer verlor die Lust an ihm und als wir wie üblich Samstags kamen erklärte er uns, dass ich jetzt zum letzten mal auf Speedy reiten darf weil nachher der Tiertransporter kommt und er nach Italien zum Schlachter geht. Es dauerte nur ein paar Minuten, da war es beschlossene Sache. Speedy darf nicht sterben.

Mein Bruder lieh uns den Kaufpreis und mein Vater sprintete los einen Hänger und einen Stall für Speedy aufzutreiben. Meine Freundin und ich blieben dort um zu verhindern, dass der Schlachter ihn doch noch mitnimmt. Als ob er verstanden hatte worum es geht-Wahrscheinlich hat er es verstanden- sprang er in den alten Kuhanhänger, den mein Vater auf die schnelle von einem Bauern auftreiben konnte und von da an war er unser Pferd. Geschichten vom lieben Speedy und seinen Schandtaten könnte ich viele erzählen. Das würde leicht ein Buch füllen. 2004 mit 34 Jahren mussten wir ihn dann aufgrund einer Kolik einschläfern lassen. Für mich ist es immer noch der schlimmste Tag in meinem Leben. Obwohl schon so viel Zeit vergangen ist kommen mir immer noch die Tränen, wenn ich daran denke. Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Manche Wunden kann man nicht heilen. Mein Herzenspferd irgendwann sehen wir uns wieder.